Beckenendlage – was nun? Tipps von der Hebamme

Beckenendlage was nun? Tipps von der Hebamme

Die Beckenendlage, oder auch Steisslage genannt, ist ein sehr spezifisches Thema und betrifft nicht so viele schwangere Frauen (weniger als 5%). Wenn dein Kind in Beckenendlage ist, findest du hier einige Informationen und auch ein Video mit geeigneten Übungen.

Wie kann ich mein Baby unterstützen, sich in die Schädellage zu drehen? Was muss ich über die Geburt in der Beckenendlage wissen? Stefanie hat diese und weitere Fragen in der Podcast-Folge „Beckenendlage“ an unsere Hebamme Regula gestellt. Regula teilt ihre Erfahrungen und gibt uns dabei wichtige Tipps bezüglich Ursachen, Drehung und Geburt in der Steisslage.

 

Beckenendlage ist erst ein Thema, wenn es soweit ist

Stefanie hat in der 2. Schwangerschaft selber die Situation der Steisslage erlebt. 

Aktiv hat sich Stefanie mit Akupunktur und Moxibustion (Moxen) befasst, die Brückenposition ausgeübt und immer wieder mit dem Baby im Bauch gesprochen. Ihr Sohn hat sich 3 Wochen vor der Geburt noch gedreht – aber was hat nun geholfen?

“Habe ich etwas falsch gemacht, dass mein Baby in der Beckenendlage ist?” – diese Frage hat sich Stefanie immer wieder gestellt. War vielleicht der Kopfstand in der Schwangerschaft doch keine gute Idee? Hier meint Hebamme Regula, dass Frau eigentlich nichts falsch machen kann (siehe weiter unten) und nennt ein paar Gründe für eine Steisslage.

 

Mögliche Ursachen der Beckenendlage

Bis heute sind noch keine eindeutigen Ursachen bekannt. Nur gerade 5% der Babys bleiben bis zur Geburt in der Beckenendlage. Es gibt Babys, die sind von Anfang an oder relativ früh in der Schwangerschaft in dieser Position. Sie drehen sich dann nicht und bleiben einfach “sitzen”. Je länger sich das Kind in dieser Position befindet, desto geringer ist die Chance, dass es sich noch dreht.

Ein weiterer Grund kann sein, dass es anatomisch nicht anders möglich oder die Nabelschnur zu kurz für eine Drehung ist.

Von Aussen kann es also nicht beeinflusst werden, ob es zu einer Steiss- oder Schädellage kommt.

Unser Tipp von Regula:

Eine Beckenendlage bis zur 32. Schwangerschaftswoche ist völlig normal und die werdenden Eltern sollten bis zu diesem Moment möglichst versuchen, entspannt zu bleiben.

Beckenendlage

Als Schwangere kannst du eigentlich nichts falsch machen

Es gibt keine sportliche Übung und Position, die eine Steisslage verursachen und fördern kann. Es ist einfach so – und genau diese Situation ist oftmals schwierig zu verstehen und auch zu akzeptieren. Eine Mutter kann nichts dafür und es ist von aussen nicht steuerbar!

Es gibt Übungen und Möglichkeiten, die eine Schädellage begünstigen und eine Drehung aktivieren, jedoch ist es kaum messbar, was am Schluss eine mögliche Drehung beeinflusst hat.

Wenn sich das Ungeborene erst einmal in die Schädellage gedreht hat, dreht es sich nur äusserst selten wieder in eine Steisslage zurück. Dann wird von einer sogenannten “instabile Kindslage” gesprochen.

 

Tipps von Hebamme Regula bei einer Beckenendlage:

∞ Übungen (wie beispielsweise die Knie-Ellenbogen-Position oder die indische Brücke). In diesem Video findet du eine Übungssequenz mit Melanie, unserer Yoga-Expertin bei rund∞fit.

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Mehr Informationen

∞ Mit deinem Kind sprechen und Kontakt aufnehmen. Auch mit einer Taschenlampe, Musikdose oder Glocke den Weg nach unten aufzeigen.

∞ Akupunktur durch Hebamme: Nicht zu spät beginnen. Je früher, desto grösser ist die Chance einer Drehung (ab 34. Schwangerschaftswoche)

∞ Hypnose-Therapie

Eine äussere Wendung ist ebenfalls eine Möglichkeit. Regula persönlich bevorzugt diese nicht. Wenn sich die Eltern für eine Wendung entschieden haben, sollten sie sich an ein Spital wenden, welches Erfahrungen damit hat.

Unser Tipp von Regula:

Definiert für euch als Paar, was ihr möchtet und ihr euch von der Geburt erhofft. Besprecht es nicht mit dem ganzen Umfeld – die Verunsicherungen werden nur grösser!

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Beckenendlage ≠ Kaiserschnitt-Geburt

Nach der 35. Schwangerschaftswoche solltest du mit der/m behandelten Ärztin / Arzt eine Geburt in der Beckenendlage besprechen. Eine Steisslage bedeutet nicht automatisch eine Kaiserschnitt-Geburt! Eine Spontangeburt ist zwar möglich, sollte aber im Spital genau vorbesprochen werden, um Risiken auszuschliessen. Achtet bei der Spitalwahl daher, welches eine spontane Beckenendlage-Geburt anbietet.

Unser Tipp von Regula:

Ja, du hast die Wahl! Ein Baby in der Beckenendlage bedeutet nicht automatisch eine Kaiserschnitt-Geburt!

 

Bei einer Spontangeburt muss Folgendes beachtet werden:

Der Kopf kommt in der Steisslage-Geburt zuletzt. Somit kann keine Saugglocke verwendet werden. Es sollte vorgängig ein MRI vom Becken der Mutter gemacht werden, um sicherzustellen, dass der Kopf durch das Becken passt. Eine Vierfüssler-Position begünstigt eine Spontangeburt mit einer Beckenendlage sehr.

Eine Geburt in einem Geburtshaus oder eine Hausgeburt ist leider nicht möglich, da eine Beckenendlage-Geburt eine Risikogeburt ist.

 

Nach der Geburt einer Beckenendlage

Nach einer Geburt in der Steisslage wird eine Untersuchung bei einem Kinder-Osteopathen bzw. Osteopathin empfohlen. Auch eine Kinder-Craniosacral-Therapie kann sich positiv auf das Kind auswirken.

 

Unser Fazit nach dem Gespräch mit Regula

Du hast nichts falsch gemacht, wenn dein Baby in der Beckenendlage ist.

∞ Es gibt Möglichkeiten, um das Baby zum Drehen zu motivieren. ABER: Diese führen nicht zwingend zur Drehung. Manchmal ist die Beckenendlage auch anatomisch bedingt.

∞ Eine Beckenendlage ist zwar eine Risikogeburt, kann aber mit guter Vorabklärung zu einer schönen Spontangeburt werden.

Beckenendlage Brückenposition

 

Regula Wartmann ist Hebamme, Kursleiterin in Geburtsvorbereitung und Babymassage, arbeitet in der ambulanten Wochenbettbetreuung und ist eine unsere rund∞fit-Expertinnen. Hier erfährst du mehr über Regula.

Wir haben noch weitere Podcast-Folgen mit Regula aufgenommen. Hier findest du alle im Überblick.

 

Über die Autorin Stefanie Meyer

Ich bin Sportwissenschaftlerin, ausgebildete Sportlehrerin, Laufcoach, aktive Sportlerin (Läuferin, Triathletin, Wintersportlerin) und Mutter von drei Kindern.

Seit 2015 spezialisiert auf den Beckenboden, Rektusdiastase und allgemein auf die prä- und postnatal Zeit motiviere ich Frauen in und nach der Schwangerschaft - und auch lange darüber hinaus - aktiv zu bleiben.

Für rund∞fit kreiere ich Sportprogramme mit einem progressiven Aufbau und einer Vielfalt an Workouts, welche fordern, aber je nach Phase nicht überfordern!
Immer basierend auf der Grundlage, dass der Körper einer Frau besondere Ansprüche hat, nicht nur sechs Wochen, Monate oder Jahre nach der Geburt, sondern für immer.

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