Ätherische Öle während Schwangerschaft, Geburt & Wochenbett

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Aromatherapie

Aromatherapie bietet eine sanfte und natürliche Möglichkeit, die Gesundheit und das seelische Gleichgewicht zu unterstützen. Mit Hilfe ätherischer Öle können wir auf einfache Weise Einfluss auf unser Wohlbefinden nehmen, sei es, um den Schlaf zu fördern, Stress abzubauen, die Abwehrkräfte zu stärken oder alltägliche Beschwerden zu lindern.

Ich selbst kam während meiner Tätigkeit als Hebamme erstmals bewusst mit ätherischen Ölen in Berührung. Besonders eindrücklich war für mich der Moment, als ich ein Taschentuch mit einem Tropfen Zitronenöl benetzte und die kindlichen Herztöne darauf reagierten. Diese feine, fast magische Verbindung zwischen Duft und Körper hat mich nie wieder losgelassen. Als ich später Mutter wurde, lernte ich, wie hilfreich ätherische Öle auch im Familienalltag sein können: Lavendel hilft meinen Kindern beim Einschlafen, und ein sanftes Bäuchleinöl linderte die Bauchschmerzen meiner Jüngsten. So begann meine persönliche Reise mit den Düften der Natur, eine Reise, die mich 2018 bis nach Kanada führte, wo ich eine Ausbildung zur zertifizierten Aromatherapeutin nach CFA-Standard abschloss.

Heute sind ätherische Öle für mich weit mehr als nur wohltuende Düfte. Sie sind kleine, hochkonzentrierte Helfer aus der Natur, voller Geschichte, Energie und wissenschaftlich belegter Wirkung.

 

rund8fit In der Aromatherapie arbeitet man mit ätherischen Ölen

 

Die Geschichte und Essenz der Düfte

Aromatherapie ist keineswegs eine moderne Erfindung. Bereits vor über 5000 Jahren nutzten die Ägypter aromatische Harze und Hölzer wie Myrrhe, Zedernholz und Weihrauch für Heilzwecke und spirituelle Rituale. Auch die Griechen und Römer erkannten früh die medizinische Kraft der Pflanzen und dokumentierten deren Wirkungen sorgfältig.

Heute wissen wir, dass ätherische Öle aus dem sogenannten Sekundärstoffwechsel der Pflanzen stammen. Sie sind die konzentrierte Essenz dessen, was die Pflanze schützt, heilt und kommuniziert. Diese flüchtigen Verbindungen befinden sich in Blüten, Blättern, Rinden, Schalen oder Wurzeln und werden meist durch Wasserdampfdestillation, Kaltpressung oder Extraktion gewonnen.

Qualität spielt dabei eine entscheidende Rolle. Nur naturreine, unverfälschte Öle enthalten das volle therapeutische Potenzial. Auf dem Etikett sollten immer botanischer Name, Herkunft, Pflanzenteil, Gewinnungsverfahren, Abfülldatum und Sicherheitsangaben zu finden sein. Zitrusöle etwa sind nur rund ein Jahr haltbar, während schwere Blütenöle wie Rose oder Jasmin länger verwendet werden können.

 

rund8fit In der Aromatherapie arbeitet man mit ätherischen Ölen

 

Wie ätherische Öle wirken

Die Wirkung ätherischer Öle beruht auf ihren chemischen Bestandteilen, winzigen Molekülen, die sowohl über die Haut als auch über die Atemwege in unseren Körper gelangen können. Gelangen sie über die Nase in das Riechzentrum, werden Reize direkt ins limbische System geleitet, den Teil unseres Gehirns, der Emotionen und Erinnerungen steuert. Kein Wunder also, dass Düfte in Sekundenschnelle unsere Stimmung verändern können.

Doch auch körperlich entfalten ätherische Öle eine bemerkenswerte Wirkung. Einige fördern die Durchblutung, andere wirken entzündungshemmend, antiseptisch oder muskelentspannend. Studien zeigen, dass ätherische Öle – richtig angewendet, Stress und Angstzustände reduzieren, Schmerzen lindern und die Schlafqualität verbessern können. Besonders gut erforscht ist Lavendelöl, das in zahlreichen klinischen Studien positive Effekte auf Schlaf, Nervosität und Angststörungen zeigte. Auch in der Geburtshilfe wird Aromatherapie zunehmend eingesetzt: Untersuchungen weisen darauf hin, dass sie Geburtsangst und Schmerzempfinden mindern und die Entspannung fördern kann.

 

∞  Muskulatur und Gelenk

Verbesserte Durchblutung, entkrampfend, abschwellend, schmerzlindernd, regulierend auf den Tonus

∞  Haut

Verbesserte Durchblutung, Zellbildung wird stimuliert

∞  Stoffwechsel

Anregend, Lösen und Ausscheiden von Schlackstoffen

∞  Kreislauf

Erweiterung der Gefässe, vermehrter Lymphfluss, verbesserter venöser Rückfluss

∞  Immunsystem

Reguliert die Stresshormonproduktion

∞  Psyche

Ausgleichend, entspannend

 

Anwendung im Alltag

Aromatherapie ist vielseitig. Sie kann als sanfte Begleiterin in fast allen Lebenssituationen eingesetzt werden. Die gebräuchlichsten Formen sind die Inhalation, das Auftragen auf die Haut in einem Trägeröl oder die Verwendung in einem Diffuser.

Gasförmige Anwendung

Diffuser / Vernebler / Duftkerze: 3-5 Tropfen reines, ätherisches Öl in 100 ml Wasser

Trockeninhalation: 1-2 Tropfen reines, ätherisches Öl auf ein Taschentuch geben

Aufnahme über die Haut

Ganzkörpermassage: Auf 10 ml Mandelöl maximal 9 Tropfen reines, ätherisches Öl verwenden

Im Gesicht: Auf 10 ml Mandelöl maximal 3 Tropfen reines, ätherisches Öl verwenden

Badezusatz: 6 bis maximal 12 Tropfen ätherische Öle in 3-4 Esslöffel Honig, Rahm oder Salz mischen und ins Badewasser einrühren. Achtung, im Badewasser keine hautreizenden Öle verwenden.

 

Einige Tropfen im Vernebler schaffen eine angenehme Atmosphäre, am Morgen anregend, am Abend entspannend. Eine leichte Massage mit einem verdünnten Öl kann Muskeln lockern oder die Hautpflege bereichern. Besonders wohltuend ist ein warmes Aromabad, bei dem sich Körper und Geist gleichermassen erholen. Wichtig ist dabei immer: weniger ist mehr. Ätherische Öle sind hochkonzentriert und sollten stets verdünnt angewendet werden. Von einer Einnahme ist grundsätzlich abzuraten.

 

Persönliche Lieblingsöle

Unter meinen täglichen Begleitern hat Lavendel einen ganz besonderen Platz. Lavandula angustifolia wirkt beruhigend, ausgleichend und heilend, ein echter Allrounder, besonders für Kinder. Auch Rosmarin liebe ich: Er belebt Körper und Geist, schenkt Energie und Klarheit, ist aber in Schwangerschaft und bei Epilepsie mit Vorsicht zu verwenden. Zitrone wiederum hebt die Stimmung, reinigt die Luft und bringt Frische in den Alltag. Ihr sonniger Duft kann dunkle Gedanken vertreiben.

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Aromatherapie in der Schwangerschaft, während der Geburt und im Wochenbett

Kaum eine Lebensphase ist so sensibel und zugleich so transformierend wie die Schwangerschaft. Viele Frauen erleben diese Zeit als besonders intensiv; körperlich, seelisch und emotional. Aromatherapie kann hier eine wohltuende Unterstützung sein, wenn sie achtsam und gezielt angewendet wird.

Die Schwangerschaft verändert den Körper in vielerlei Hinsicht. Stoffwechsel, Durchblutung und Hormone reagieren empfindlicher auf äussere Reize. Deshalb ist Vorsicht geboten: Manche ätherische Öle gelten in dieser Zeit als ungeeignet, weil sie wehenfördernd, hormonell aktiv oder hautreizend wirken können. Andere hingegen können sanft entlasten, ohne das Kind zu gefährden.

Grundsätzlich sollten ätherische Öle in der Schwangerschaft nur in sehr niedriger Konzentration verwendet werden, meist zwischen 0.5 und 1 Prozent. In den ersten zwölf Wochen empfiehlt es sich, den Einsatz auf Inhalation oder kurze Diffusion zu beschränken.

 

Erstes Trimester: Achtsamkeit und Zurückhaltung

In der frühen Schwangerschaft befindet sich der Körper im Aufbau und in der Umstellung. Viele Frauen leiden in dieser Zeit unter Übelkeit, Müdigkeit oder Stimmungsschwankungen. Hier kann Aromatherapie helfen, wenn sie behutsam angewendet wird.

Zitronenöl etwa hat sich bei morgendlicher Übelkeit bewährt. Ein Tropfen auf einem Taschentuch genügt, um den frischen, klaren Duft einzuatmen und die Übelkeit zu lindern. Auch Lavendel kann in dieser Phase beruhigend wirken, wenn Schlaf oder innere Ruhe fehlen. Beide Öle gelten, bei korrekter Anwendung, als sicher. Auf Öle wie Zimt, Thymian, Oregano, Salbei oder Rosmarin sollte jedoch unbedingt verzichtet werden, da sie wehenfördernd wirken können.

 

Zweites Trimester: Entspannung und Stabilität

Viele Frauen fühlen sich im zweiten Trimester stabiler und geniessen die Schwangerschaft bewusster. Jetzt dürfen ätherische Öle vorsichtig in den Alltag integriert werden. Eine sanfte Massage mit Lavendel in Mandelöl kann Verspannungen lösen und für erholsamen Schlaf sorgen. Kamille römisch wirkt entspannend und kann helfen, emotionale Tiefs auszugleichen.

Zitrusöle wie Mandarine oder Orange bringen Leichtigkeit und neue Energie, ideal an Tagen, an denen der Körper schwerer wird und der Geist eine Pause braucht. Die Konzentration sollte weiterhin niedrig bleiben, und direkte Anwendung auf dem Bauch ist nur nach Rücksprache mit Hebamme oder Ärztin empfehlenswert.

 

Drittes Trimester: Vorbereitung und Ruhe

Im letzten Drittel der Schwangerschaft geht es vor allem um Entspannung, Gelassenheit und die Vorbereitung auf die Geburt. Der Körper trägt zunehmend Gewicht, und die Nächte werden oft unruhiger. Hier kann Lavendel wieder wertvolle Dienste leisten, im Diffuser vor dem Schlafengehen oder als Tropfen auf einem kleinen Duftstein.

Auch milde Zitrusöle können beleben, wenn Erschöpfung überhandnimmt. Manche Hebammen nutzen in dieser Phase gezielt Clary Sage (Muskatellersalbei), um die Wehenbereitschaft zu fördern, dies jedoch ausschliesslich unter professioneller Begleitung. Eigenständige Anwendung solcher Öle ist in der Schwangerschaft zu vermeiden.

 

Während der Geburt: Vertrauen und Loslassen

Die Geburt ist ein intensives, zutiefst emotionales Erlebnis. Viele Frauen berichten, dass Düfte ihnen helfen, sich zu fokussieren und zu entspannen. Lavendel und Bergamotte werden häufig eingesetzt, um Angst und Anspannung zu lösen. Zitrone oder Pfefferminze können bei Erschöpfung neue Energie schenken.

Mehrere Studien zeigen, dass Aromatherapie während der Geburt Schmerzen reduzieren und die Entspannungsphasen zwischen den Wehen fördern kann. Besonders positiv wirkt sie, wenn sie individuell gewählt wird, also, wenn die Gebärende selbst den Duft aussucht, der sie in diesem Moment anspricht.

 

Wochenbett: Regeneration und emotionales Gleichgewicht

Nach der Geburt beginnt eine neue, sensible Phase: das Wochenbett. Körper und Seele brauchen nun Ruhe, Wärme und Zeit, um sich zu erholen. Auch hier kann Aromatherapie unterstützend wirken. Lavendel fördert den Schlaf, beruhigt die Nerven und kann als Zusatz im Sitzbad die Heilung nach Geburtsverletzungen fördern. Kamille hilft, Spannungen zu lösen, während Rosengeranie das seelische Gleichgewicht stabilisieren kann.

Viele Frauen erleben diese duftenden Rituale als kleinen Anker im neuen, oft turbulenten Alltag. Ein paar Minuten mit einem vertrauten Duft reichen manchmal, um wieder in die eigene Mitte zu finden.

 

rund8fit In der Aromatherapie arbeitet man mit ätherischen Ölen

 

Aromatherapie ist ein uraltes Wissen, das in der modernen Welt neu entdeckt wird. Sie verbindet das Beste aus Natur, Erfahrung und Wissenschaft. Studien belegen heute, dass ätherische Öle das emotionale Wohlbefinden stärken, Stress mindern und körperliche Heilprozesse unterstützen können. Besonders in der Schwangerschaft und im Wochenbett, wo Empfindsamkeit und Intuition eine zentrale Rolle spielen, kann sie ein liebevoller, achtsamer Begleiter sein, vorausgesetzt, sie wird verantwortungsvoll eingesetzt.

 

Erste Hilfe

Ätherische Öle sind hochkonzentriert. Falls es nach einer Anwendung zu Hautirritationen kommt, solltest du die betroffene Stelle mit Wasser und Seife waschen. Bei Ausschlag oder Reizungen konsultiere umgehend einen Arzt. Falls grosse Mengen an ätherischen Ölen verschluckt werden, soll der Mund ausgespült werden und das Giftinformationszentrum oder ein Arzt kontaktiert werden. Bei Augenkontakt mit ätherischen Ölen,  kannst du das Auge einige Minuten behutsam mit Wasser spülen.

Notfallnummer bei Vergiftungen:

Schweiz 145

Österreich: 01 406 43 43

Giftinformationszentrum Nord (GIZ-Nord): 0551 19240

 

Dieser Artikel ist von Sophie Wanner. Sophie ist Hebamme und Aromatherapeutin.
Für rund∞fit schreibt sie Artikel aus ihrem Fachbereich.

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Quellen:

Abedian S. et al. (2020): Lavender inhalation and sleep/stress in postpartum women.

Broggi-Läubi, S. (2014): Aromamassage in der Schwangerschaft. Sela Zentrum GmbH, Gasel.

Chen S.F. et al. (2019): Labour pain control by aromatherapy: Meta-analysis.

Dosoky N.S., Setzer W.N. (2021): Maternal reproductive toxicity of essential oils and constituents.

Joyessence Aromatherapy Centre Inc. Correspondence Module 1 Essential Oils. Guelph, Canada.

Kaya A. et al. (2023): Effectiveness of aromatherapy in perinatal care.

Krämer, B. (2015). Ätherische Öle kompakt. Irisiana Verlage.

Smith C.A., Cochrane Review: Aromatherapy for labour and birth outcomes.

Über die Autorin Sophie Wanner

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